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Montag, 1. Januar 2018

“…there ain’t no journey what don’t change you some.” David Mitchell

Vielleicht fragen sich einige, wieso ich nach so langer Zeit nochmal Aufmerksamkeit brauche... :D Schließlich bin ich jetzt schon seit über einem halben Jahr wieder in Deutschland. Aber genau DESWEGEN muss ich jetzt noch etwas los werden.



Obwohl das mein letzter Eintrag sein wird, ist es gar nicht so schlecht, dass er auf meinem Blog als erstes angezeigt wird.
Ich weiß, dass viele überhaupt nicht lange fackeln und schon den Flug buchen, bevor sie überhaupt ihren Schuldabschluss in der Tasche haben. :D Bei mir war das ein ziemliches hin und her, bis ich mich dann für das Auslandsjahr entschieden habe. :D  
Als ich vor zwei Jahren Nächte lang vorm Computer gehockt und mich wie eine Geisteskranke durch unzählige Blogs geklickt habe, wollte ich eigentlich nur eines wissen: 

Ist das auch wirklich eine gute Idee??? :D 

JA! Das ist es!  

Jetzt, wo mein Hirn nicht mehr wechselseitig von manipulativen Glücks- und Trauerhormonen überschwemmt wird, weiß ich auch, was ich sagen möchte. :D





Es ist eine gute Idee, weil die gesammelten Erfahrungen und die eigene Entwicklung nicht rückgängig zu machen sind. 
Nicht alles was ich erlebt habe war schön, aber aus allem was ich erlebt habe, konnte ich etwas lernen. Und das sind Erkenntnisse, die man unbewusst verinnerlicht und nicht nach zwei Tagen wieder vergessen hat.

Ich weiß noch, wie wir für unseren Greenpeace-Job eine ABN (Australian Business Number) beantragen mussten und dann auf einmal australische Unternehmer waren. Wir haben uns fast eingekackt, dachten wir müssen am Jahresende Unmengen an Steuern zurückzahlen und verschulden uns vielleicht sogar.
Dann habe ich da vollkommen hektisch die Behörde angerufen, konnte mich in meiner Aufregung nicht mal ordentlich ausdrücken, sodass die mir auch noch einen Übersetzer in die Leitung geschaltet haben. Nur damit dann am anderen Ende der Typ sagt: Achso, Sie brauchen die Nummer nicht? Naja dann lösch ich sie halt. :D
 
Ja und sogar Greenpeace konnte mir eine Lebensweisheit mit auf den Weg geben. :D Manchmal, egal ob auf Arbeit oder Privat, erlebt man Situationen, in denen man sich einfach wie der größte Arsch vorkommt, obwohl man gar nichts dafür kann. Es gibt immer Menschen, die anders ticken als wir, von denen man sich aber nicht runterziehen lassen sollte. 
Deswegen: Sei ein Goldfisch! Der Goldfisch, in seinem kleinen Goldfischglas, schwimmt im Kreis und freut sich immer wieder über das selbe Schloss, an dem er vorbei schwimmt. Weil er es nach zwei Minuten wieder vergessen hat. :D 
Glaubt es mir, oder glaubt es mir nicht, aber dieses Verhaltensmodell funktioniert auch, wenn man nicht gerade Haustüren abklappert, um Mitgliedschaften zu verkaufen. :D 



Am meisten gefällt mir, wie Australien mich selbst verändert hat. Ich persönlich bin so viel gelassener geworden. Früher habe ich mir um alles einen Kopf gemacht und Panik-Attacken wegen Dingen bekommen, die noch nicht einmal passiert sind. Heute winke ich Probleme durch und denke mir: "Weitergehen" :D 
Nicht alles ist es wert, sich einen Kopgf drum zu machen und manches regelt sich mit der Zeit von selbst. Und wenn nicht, dann kann man die Sache immer noch selbst in die Hand nehmen. 


Komplikationen hatte ich auch genug in Australien. Aber im Nachhinein finde ich das gar nicht schlecht. Das hat mich viel mehr geformt, als alles andere. Positiv. Weil ich es irgendwie geschafft habe. Und zwar alleine! 
Naja, mit Unterstützung telekommunikativ erzeugten Beistands durch Familie und Freunde. :D 
Trotzdem braucht man schon einiges an Kraft und Mut, um einen Auslandsaufenthalt durchzuziehen. Und wenn man einmal weiß, was man geschafft hat, dann kann es einem nicht mehr genommen werden. 




Apropos Familie und Freunde. Alleine zu reisen ist für mich das Beste gewesen. 
Ja, ich weiß, jetzt prallen sicher einige Kinnläden auf den Boden. :D 
Aber es gibt eines, was ich unbedingt WIRKLICH sagen möchte: Habt keine Angst, alleine loszureisen. 
Als ich von Cairns nach Perth geflogen bin, hatte ich auch zum ersten Mal niemanden an meiner Seite. Und es war geil! 
Nichts macht einen offener und kommunikativer, als alleine unterwegs zu sein. Man bricht Barrieren und lernt Leute kennen, auf die man sich sonst nie tiefer eingelassen hätte. Weil man muss! :D Man hat ja sonst niemanden. 
Wenn man mit einem guten Freund unterwegs ist, ist das wie durch ein unsichtbares Gummiband verbunden zu sein. Man bewegt sich zwar voneinander weg, aber früher oder später schneppst man doch wieder zusammen und hängt aneinander. Wenn man aber im Hinterkopf hat, das man allein ist, ändert das alles. Man hat viel mehr Ambitionen sich tiefgründiger mit anderen Menschen zu befassen. 
Als ich alleine gereist bin, habe ich Freundschaften geschlossen, die jetzt immer noch bestehen. 




Man bekommt ein unheimlich sensibles Gespür für Menschen. Ich habe in Australien nicht nur Aussies kennengelernt, sondern auch Mexikaner, Brasilianer, US-Amerikaner, Indonesier, Japaner, Philippiner, Neuseeländer, Franzosen, Dänen, Iren, Niederländer, Schweden, Schweizer, eine Isrealin! :D (weil es wirklich die einzige war und ist) und natürlich auch eine ganze LKW-Ladung Deutsche. :D 
So viele internationale Bekanntschaften und keine von denen lässt sich in eine vorurteilsbehaftete Box stecken. 
Ich habe mich auch vor Australien schon als weltoffen betrachtet. Aber jetzt weiß ich erst, wie sich das wirklich anfühlt. Einen Menschen anzusehen und sich nicht mit vorsichtiger Zurückhaltung zu fragen, wie er wohl tickt. Sondern ihn einfach unbedingt kennenlernen zu wollen, weil man weiß, dass kein Stereotyp der Welt auf den Einzelnen zutrifft. 

 

Und jetzt die Millionen Euro-Frage: 

Was mache ich denn nun eigentlich mit meiner Zukunft?:D

Tja, es gibt Dinge, die werden für immer ein Geheimnis bleiben. :D 
Aber wenn ich eines weiß, dann dass ich mich mit nichts halbherzigem zufrieden gebe. 

Wie Stephen King in "Wahn" schreibt: Lebe den Tag und lass den Tag dich leben. (;





In diesem Sinne - Es war mir eine Freude meine Reise mit euch zu teilen. (: 

Cheers,

Eure Muriel